Prof. Dr. Gunnar Otte

Seminar: Aktuelle Forschung zu Sozialstruktur und Kultur

Dozent:innen: Univ-Prof. Dr. Gunnar Otte
Kurzname: S Praxisfelder
Kurs-Nr.: 02.149.163011
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zielgruppe:

  1. Master Studierende im Studiengang Soziologie (PO 2011, 2016)
  2. Master Studierende im Studiengang Humangeographie im Kontextfach „Soziologie“
  3. Master Studierende im Studiengang Wirtschaftspädagogik (Schwerpunktfach „Sozialwissenschaften“)

Stellung im Studiengang:

  1. M.A. Soziologie: Modul „Ausgewählte gesellschaftliche Praxisfelder“ (PO 2011, 2016)
  2. M.Sc. Humangeographie Kontextfach „Soziologie“
  3. M.Sc. Wirtschaftspädagogik Schwerpunktfach „Sozialwissenschaften“: „Ausgewählte gesellschaftliche Praxisfelder“




 

Inhalt

Das turnusmäßig im Zwei-Jahres-Rhythmus angebotene Seminar beschäftigt sich mit aktuellen Forschungsdebatten zu ausgewählten Fragen in zwei der umfangreichsten Gebiete der Soziologie: der Sozialstrukturanalyse und der Kultursoziologie. Ein besonderer Fokus liegt auf der wechselseitigen Verzahnung dieser häufig getrennt behandelten Felder: Es geht um kulturelle Dimensionen der Sozialstruktur und sozialstrukturelle Zugänge zu Kulturphänomenen. Dabei werden theoretische und empirische Aspekte miteinander verknüpft. Das Seminar hat die Zielsetzung, die Studierenden auf fortgeschrittenem Niveau mit aktuellen Debatten und exemplarischen Studien vertraut zu machen und Ideen für das weitere Studium zu generieren, z.B. für das empirische Projektseminar, das Selbstlernseminar oder die Masterarbeit.

In diesem Semester stehen zwei Themen auf dem Programm:

1. Sozialstrukturelle und kulturelle Grundlagen politischer Konfliktlinien in westlichen Demokratien. Seit Lipset und Rokkan (1967) geht eine einflussreiche Theorierichtung zur Erklärung politischer Präferenzen davon aus, dass individuelle Parteineigungen, aber auch die Gesamtkonstellation des Parteiensystems auf sozialstrukturell angelegte Konfliktlinien zurückzuführen sind, etwa auf die Gegensätze von Zentrum und Peripherie, Stadt und Land, Staat und Kirche, Kapital und Arbeit. Der wirtschaftliche, soziale, kulturelle und politische Wandel der letzten Jahrzehnte erfordert eine Neubewertung dieser Konfliktlinien. Nachdem das Aufkommen grün-libertärer Parteien seit den 1980er Jahren auf die Bildungsexpansion und den postmaterialistischen Wertewandel zurückgeführt wurde, wird das Erstarken des Rechtspopulismus seit den 2000er Jahren u.a. als Konfliktlinie zwischen Globalisierungsverlierern und -gewinnern gedeutet. Debattiert wird, ob diese Konflikte durch ökonomische Interessen oder kulturelle Werte gesteuert werden. Offen ist zudem, wie stark politische Präferenzen überhaupt noch sozialstrukturell gebunden sind und wie sehr sie stattdessen an konkreten politischen Issues und Kandidat:innen festzumachen sind.

2. Die Verteilung und die Quellen subjektiven Wissens in der Gesellschaft. Der unterschiedliche Umgang der Menschen mit der Corona-Pandemie wirft die Frage auf, woher Individuen ihr Wissen beziehen, welches Vertrauen sie verschiedenen Wissensquellen entgegenbringen und welche Handlungsrelevanz ihr Wissen hat. In modernen Gesellschaften ist zwar die Wissenschaft zum führenden, rational und evidenzbasiert organisierten Wissensgenerator aufgestiegen, doch sind politische Ideologien, Religionen und diverse alternative Glaubensanbieter weitere wichtige Quellen, aus denen Wissen bezogen wird. Zudem stellt sich die Frage, über welche Medien die Menschen ihr Wissen beziehen, wie sie es organisieren und in welchen Situationen ihrem Handeln sie welche Wissensbestände zugrunde legen. Um Erkenntnisse zu diesen Fragen zu gewinnen, werden wir im Seminar verschiedene, kaum miteinander vernetzte Forschungsfelder erschließen.

Zusätzliche Informationen

Die Seminarorganisation sieht die wöchentliche Lektüre und Diskussion eines Basistextes vor. Darüber hinaus werden die Sitzungen zum Teil durch Inputs der Studierenden (Kurzreferate, Gruppenarbeit) gestaltet, zum Teil durch Vortragselemente des Dozenten vertieft.

Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Literatur und zur Auseinandersetzung (auch) mit quantitativer Sozialforschung voraus.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
21.04.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
28.04.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
05.05.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
12.05.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
19.05.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
02.06.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
09.06.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
23.06.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
30.06.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
07.07.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
14.07.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
21.07.2022 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)