Unser Team hat in Forschung und Lehre zwei weit verzweigte Arbeitsschwerpunkte: die Analyse der Sozialstrukturen und Kulturen moderner westlicher Gesellschaften. Die Sozialstrukturanalyse beschäftigt sich mit der Verteilung von Ressourcen, Opportunitäten, Positionen und Netzwerken in der Bevölkerung. Damit verbunden sind Fragen der Entstehung, Verfestigung und Konsequenzen sozialer Ungleichheiten im historischen Wandel und im internationalen Vergleich. Die Kulturanalyse richtet sich auf die Verteilung und Institutionalisierung zentraler Überzeugungssysteme in der Gesellschaft. Zu solchen kulturellen Repräsentationen gehören Werte, Normen, Ideologien, Wissensbestände, Geschmackspräferenzen und Lebensstile.
Unser Anliegen ist die wechselseitige Verzahnung dieser in der Soziologie oft getrennten Themenbereiche: Uns interessieren besonders kulturelle Dimensionen der Sozialstruktur und sozialstrukturelle Zugänge zu Kulturphänomenen.
Der Forschungsstil des Arbeitsbereichs orientiert sich an Prinzipien der empirisch-analytischen Sozialwissenschaften. Dazu gehört die präzise Formulierung erklärungskräftiger Theorien und ihre Überprüfung in transparent durchgeführter empirischer Forschung. Methodisch wird vornehmlich mit quantitativen Daten gearbeitet, die bei Bedarf mit qualitativen Daten verknüpft werden. Ausgehend von einer soziologischen Perspektive sind wir offen für interdisziplinäre Horizonterweiterungen. Unsere Forschungsaktivitäten zielen sowohl auf die Gewinnung grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse als auch auf die Lösung praktischer Probleme in Anwendungskontexten.
Aktuell gilt unser Engagement besonders der Untersuchung der Partizipation der Bevölkerung Deutschlands in den hohen und populären Künsten. Wir führen zu dieser Thematik die bislang größte Studie in Deutschland durch. Seit 2016 wird die Panelbefragung „Kulturelle Bildung und Kulturpartizipation in Deutschland“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Der Arbeitsbereich Sozialstrukturanalyse ist Mitglied im Schwerpunktbereich „Interdisciplinary Public Policy“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Prof. Dr. Gunnar Otte ist Mitbetreuer der vom Gutenberg Nachwuchskolleg geförderten Nachwuchsgruppe „Resilient Institutions“.