Dave Balzer, M.A.

Experimentelle Methoden in den Sozialwissenschaften

Dozent:innen: Dave Balzer
Kurzname: 00.Q+.340
Kurs-Nr.: 00.Q+.340
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Veranstaltung findet auf Master-Niveau statt. Grundkenntnisse in quantitativen Methoden der empirischen Sozialforschung sowie Erfahrungen mit der Statistik-Software Stata sind empfehlenswert.

Studienleistung:
Der Erwerb von Leistungspunkten setzt die regelmäßige Lektüre der Basistexte und Erarbeitung mehrerer kleiner Aufgaben (z.B. eine Kurzpräsentation, Mithilfe bei der Erhebung von Daten oder Aufbereitung und Analyse von Sekundärdaten) während des Semesters voraus.
Eine Prüfungsleistung lässt sich durch eine schriftliche Hausarbeit (ca. 15–20 Seiten) erbringen. Hierbei steht es den Studierenden frei, ob sie (1) eine literaturbasierte Hausarbeit verfassen, (2) einen Forschungsvorschlag (Proposal) formulieren oder (3) eine empirische Arbeit (Sekundäranalyse von Daten oder Auswertung von im Seminar erhobenen Daten) anfertigen.

Empfohlene Literatur

Keine Vorbereitung nötig.

Inhalt

Experimentelle Forschungsdesigns, welche ideal für den Nachweis kausaler Effekte geeignet sind, gewinnen als eine Methode zur Gewinnung empirischer Daten in den Sozialwissenschaften zunehmend an Bedeutung. Diese Veranstaltung hat das Ziel, einen Überblick über klassische Anwendungen und aktuelle Entwicklungen sozialwissenschaftlicher experimenteller Forschung zu gewinnen.
Das Seminar nähert sich zunächst der Klärung wesentlicher Begriffe bzw. Konzepte wie Kausalität und wissenschaftliche Erklärung und geht auf verschiedene Typen von Experimenten ein. Der „Goldstandard“ ist dabei ein Experiment mit einem vom Versuchsleiter gezielt gesetzten Stimulus sowie der Zufallszuweisung auf Kontroll- und Experimentalgruppe (Manipulation, Gruppenbildung und Randomisierung).
Im zweiten Teil werden wir ausgewählte empirische Studien lesen, in denen überzeugende experimentelle Ansätze sowohl im Labor als auch in natürlicher Umgebung (Feldexperimente) zur Anwendung gekommen sind. Beispielhafte Fragestellungen, die sich mit echten Experimenten untersuchen lassen, sind: Welchen Einfluss hat der (wahrgenommene) soziale Status einer Person beim Arztbesuch? Spenden Menschen Geld, weil sie sich altruistisch verhalten, oder vor allem aufgrund von sozialem Druck? In welchen Situationen wird Müll in einem Mülleimer entsorgt und wann einfach auf den Boden geworfen?
Bei einer Vielzahl von Fragestellungen ist es aus praktischen und ethischen Gründen allerdings nicht möglich, ein Experiment im Labor oder in der natürlichen Umgebung durchzuführen. Manchmal können jedoch sog. Quasi-Experimente (natürliche Experimente) zur Kausalschätzung ausgenutzt (oder besser: „gefunden“) werden. Hierbei erfolgt die Zuweisung auf Experimental- und Kontrollgruppe durch die sich der Einflussnahme der Forschenden entziehende (soziale) Umwelt. Fragestellungen dieser Studien können beispielsweise lauten, inwiefern repressive Polizeimaßnahmen den Konsum harter Drogen verhindern, ob die Einführung von Studiengebühren die Studierneigung senkt oder ob Gewinner hoher Lotteriesummen seltener pleitegehen.
Weiterhin werden wir uns mit faktoriellen Survey-Experimenten vertraut machen, in denen versucht wird, die Vorteile von Experimenten mit denen standardisierter Befragungen zu vereinen.
Im letzten Teil des Seminars wollen wir selbst forschend aktiv werden: Je nach Vorlieben und Vorkenntnissen der Studierenden ist es denkbar, eigene kleinere Experimentaldesigns zu entwickeln oder natürliche Experimente zu finden und diese mithilfe von Sekundärdaten auszuwerten.

Lernziele:
- Methodologie: Einführung in die Kausalanalyse
- Erhebungsmethoden: Kennenlernen verschiedener Experimentaldesigns, Entwicklung eigener Forschungsdesigns und Erhebung von Daten
- Auswertungsmethoden: Datenaufbereitung und Datenanalyse mit Stata
- Open Science: Kritische Auseinandersetzung mit publizierter Forschung (Transparenz, Kommunikation von Unsicherheit, Replizierbarkeit)

Zusätzliche Informationen

Dave Balzer, FB02, Institut für Soziologie
M.A., Studium der Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universita¨t Mainz. Seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Sozialstrukturanalyse am Institut fu¨r Soziologie der Johannes Gutenberg-Universita¨t Mainz. Zudem wissenschaftliche Mitarbeit im BMBF-Drittmittelprojekt „Kulturelle Bildung und Kulturpartizipation in Deutschland“. Forschungsinteressen: Kultursoziologie, quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung, insbesondere Kausalanalyse, Quasi-Experimente und faktorielle Surveys.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
23.10.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
30.10.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
06.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
13.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
20.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
27.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
04.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
11.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
18.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
08.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 Georg-Forster-Gebäude, Raum 01 721
15.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 NatFak, Raum 00 449 KR1
22.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 NatFak, Raum 00 449 KR1
29.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 NatFak, Raum 00 449 KR1
05.02.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 NatFak, Raum 00 449 KR1